Anja Goerz ist Hörfunkjournalistin und Autorin von Frauen-Romanen. Mit “Der Osten ist ein Gefühl – Über die Mauer im Kopf” legte sie ihr erstes Sachbuch vor.
Die Episoden, Erinnerungen und Auszüge aus Lebensgeschichten lesen sich unterhaltsam und kurzweilig und wurden aus Einzeil-Interviews entwickelt. Jede Geschichte ist begleitet von einem exemplarischen Foto, welches zumeist von den Befragten selbst ausgesucht wurde. Ihre Gedanken zu dem Thema berichten Leute aus Ost und West, Prominente und Normalos, wobei letztere in meinen Augen zu wenig zu Wort kommen. Dafür aber überdurchschnittlich viele Menschen, welche in der DDR eine Reiseerlaubnis hatten. Anja Goerz kommentiert dabei nicht und lässt auch ihre eigenen Erfahrungen kaum einfließen.
Die Erlebnisse geben häufig zu denken, und werden sicherlich vielen Erfahrungen von Menschen in Ost und West ähneln. Dafür finde ich das Buch hilfreich, zur Erinnerung und zum Aufzeigen, durch was Verletzungen, Irritationen, Verärgerung, das Gefühl von Benachteiligung etc. entstanden sein können.
Die Beschreibungen habe ich an mir selbst zum Teil wieder entdeckt und auch die Beschreibungen wie von Prof. Sönnichsen, den ich selbst kennenlernen durfte, waren sehr verständlich beschrieben und nachzufühlen.
Fazit: Das Buch ist wie ein Fenster in die DDR und wie das Leben war. Was ein bisschen fehlt sind die Stimmen der Personen von der Straße. Daher nur 4 von 5 Sternen !